[Rezension:] Der letzte Sommer in Mayfair von Theresa Révay


Verlag: (Club Premiere) Goldmann
Seitenzahl: 576
Erscheinungsjahr: 2012
Genre: Historisch
Originaltitel: Dernier été à Mayfair
Reihe?
Nein.
ISBN-10: 3442478413
ISBN-13: 978-3442478415

Kurzbeschreibung lt. amazon:

Das bewegende Schicksal zweier englischer Adelsfamilien in einer Zeit großer Veränderungen

England 1911. Im vornehmen Londoner Stadtteil Mayfair laden Lord und Lady Rotherfield zum glanzvollen Debütantinnenball ihrer Tochter Victoria. Hinter den Kulissen jedoch brodelt es: Die Arbeiter rebellieren, der Hochadel verliert an Einfluss. Victorias Schwester Evangeline unterstützt die Sufragetten und landet im Gefängnis; und Edward, der jüngste Spross der Rotherfields, ist ein Frauenheld und begeisterter Wettkampf-Flieger. Ausgerechnet an seinen Konkurrenten, den Franzosen Pierre, verliert Evangeline ihr Herz. Wird ihre Liebe diese bewegten Zeiten und den aufziehenden Weltkrieg überstehen können?

Erster Satz:

Wenn Julian von einem seiner Ausritte durch den ausgedehnten Wald zurückkehrte, hielt er sich an der Weggabelung Hadrian’s Heart immer rechts.

Meine Meinung:

Ein schwieriger Einstieg, aber dann ist es richtig klasse!

Hauptsächlich geht es zu Beginn um die Familie Rotherfield und alles was um sie herum geschieht. Charaktereigenschaften der erwachsenen Kinder von Lord Rotherfield werden im besonderen dargestellt. Dann versuchen die Sufragetten an das Frauenwahlrecht zu gelangen. Und unter ihnen ist die Lady Evangeline. So hat jeder der Rotherfields sein Päckchen zu tragen.
Später im zweiten Teil der Geschichte liegt das Hauptaugenmerk in der Politik und dem laufenden 1. Weltkrieg zwischen den Alliierten und den Deutschen. Wieder werden die Charaktere aller Geschwister der Familie Rotherfield beleuchtet und die schweren Schicksale sichtbar…

Ein etwas schwieriger Einstieg. Es geht um so viele Personen, die ich mir zu Beginn gar nicht alle merken konnte. Aber nachdem ich mir die Charaktere alle vor Augen führen konnte, besserte sich das schwere Lesen in eine Leichtigkeit, so dass ich mit den Charakteren mitfühlen konnte. Die Charaktere der Hauptpersonen werden sehr gut dargestellt. Man konnte gar nicht anders als sich mit ihnen verbunden zu fühlen. Es ist auch unglaublich, wie viel Personen ich in diesem Buch als sehr sympathisch empfunden habe. Selbst Julian, der auf seine Geschwister sehr streng wirkt, hat Gründe für sein Verhalten und liebt sie doch alle. Aber Julian hat es wahrlich auch nicht leicht mit seinen Geschwistern. Edward der Lebemann, der schnell in Schwierigkeiten gerät, der aber trotz allem ein sehr liebenswerter Mensch ist. Das wird auch Julian noch herausfinden müssen. Evangeline, die gerne mal gerettet werden muss. Sie ist aber auch wirklich mein weiblicher Lieblingscharakter in der Geschichte. Vicky ist zu Beginn eher die ruhige und artige Schwester.

(Wer hätte das gedacht: Das Thema Titanic spielt hier auch eine kurze Rolle, da wir uns unter anderem im Jahre 1912 befinden.)

Dann geht es im zweiten Teil Geschichte um viele politische Dinge. Gerade hier steht der besagte Krieg im Vordergrund. Und das ist auch das, was bei mir am meisten hängen geblieben ist bzw. mich sehr betrübt hat. Es ist eine sehr schwere Zeit für die Menschen gewesen. Was sie alles erleiden mussten ist sehr heftig. Und keiner der vier Geschwister wird da verschont. Alle Rotherfield Geschwister haben meine Hochachtung am Ende des Buches erlangt. Alle wichtigen Personen ziehen als Soldaten in den Krieg. Edward und Pierre und Julian, ja und sogar Jean. Und auch der Rotherfield Cousin Friedrich zieht für die Deutschen in den Krieg. Furchtbar, dass sogar Verwandte zu Feinden werden können.

Aber was wäre das für ein Buch, wenn nicht doch auch Liebesbeziehungen eine Rolle spielen würden?!

So tritt die sghöne selbstständige May Wharton in Julians Leben. Pierre und Evangeline kommen sich sehr spät in der Geschichte sehr nah, aber dafür hat es den stärksten Eindruck bei mir hinterlassen. Und zusammen sind sie meine beiden Lieblingscharaktere in diesem Buch. Edward und Matilda, wer hätte das gedacht von Edward… Vicky und Percy…

Aber leider werden nicht alle diesen Krieg überleben…Und die Emotionen fahren Achterbahn. So war es jedenfalls bei mir. Also an Gefühl mangelt es der Geschichte definitiv auch nicht.

Das Buch ist total durchdacht und richtig gut recherchiert. Es ist unglaublich, wie genau der 1. Weltkrieg hier erzählt wird.
Wer also ein Buch lesen möchte, über die nicht allzu weit entfernte Vergangenheit, welche auch noch sehr nah an der Realität ist, dem lege ich dieses Werk nahe. Man muss sich schon für Geschichte und Politik interessieren, dann wird man nicht enttäuscht werden.

Ich vergebe 4 Bücher!

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