[Rezension:] Kann ich gleich zurückrufen? von Barbara Streidl (RE)


Verlag: blanvalet
Seitenzahl: 256
Erscheinungsjahr: 2012
Genre: Frauenliteratur
Originaltitel: s.o.
Reihe? Nein.
ISBN-10: 3442379377
ISBN-13: 978-3442379378

Kurzbeschreibung lt. amazon:

Ihr Kind hat beim Frühstück getrödelt. Deshalb kommt sie zu spät ins Büro – und entschuldigt sich mit einem davongefahrenen Bus. Eine junge Mutter wie so viele andere, in der Rushhour des Lebens zwischen Kind und Karriere. Eine Woche lang begleitet dieses Buch sie durch den Alltag – der genau durchgeplant ist, um Muttersein, Job und Beziehung unter einen Hut zu bringen. Muss das Leben einer Frau, die weder auf ein Kind noch auf ihren Job verzichten will, noch immer an Wahnsinn grenzen?
Die Wahrheit über den Alltag der berufstätigen Mutter von heute.

Erster Satz:

Ich werde den Bus nicht mehr erwischen, egal, wie schnell ich renne.

Meine Meinung:

Eine interessante Lektüre, die mal auf die Lebensweise einer Mutter hinweist. Es ist in der Tat so, dass ich mich in einigen, von der Autorin beschriebenen, Situationen wiedergefunden habe.

 Zitat:

Mit meiner Schwangerschaft bin ich vom uninteressanten Individuum zum Gesprächsgegenstand geworden…

…Völlig Fremde mischen sich in die Kindererziehung ein oder beurteilen meine Entscheidungen, kritisieren mich willkürlich als Rabenmutter oder als Latte-macchiato-Mutter.“

Seite 130

Das Problem ist, dass die Gruppe einmischender Personen einfach gar keine Ahnung hat. Ein Beispiel aus meinem Leben: Ich gehe mit meinen Kindern einkaufen. Bzw. damals hatte ich nur ein Kind und noch nicht drei. ;) Meine Tochter wagte es tatsächlich im Einkaufsladen zu schreien und nicht mehr weiterlaufen zu wollen. Ich kaufte weiter fleißig im Laden ein und ließ sie an Ort und Stelle stehen. Oh, wurde ich mit bösen Blicken bestraft…Aber wisst ihr was? Meine Tochter beruhigte sich irgendwann und hat es nie wieder getan. Wenn es aber nach den Fremden gegangen wäre, hätte ich zu meiner Tochter laufen sollen, sie trösten sollen, und am besten noch nachgeben. Aber da kann ich euch sagen, dann wäre es nicht bei diesem einem Mal geblieben. So viel zum Thema Erziehung. Aber es gibt auch die positiven und wissenden Blicke von anderen Eltern, die einem dann doch die Bestätigung geben und sich damit auskennen.

Ja, als Mutter ist man ein öffentliches Gut, dass kann ich bestätigen. In Situationen wie oben ist es sehr nervig und ich kann auch sehr gut nachvollziehen, dass die Autorin das kritisiert und sich darüber den Kopf zerbricht.

Insgesamt habe ich mich auch in einigen anderen Situationen wiedergefunden. Zum Beispiel, dass man ganz schön oft abgehetzt wirkt, zwischen Beruf und Kind/Kindern. Manchmal war es mir aber ein wenig zu viel Gehetze und zuuu viele verschiedene Probleme. Meinen Haushalt bekomme ich mit Kindern und Beruf auch noch ganz gut selbst geregelt. Ich habe zwar kein Problem damit, dass man sich eine Putzfrau holt. Eigentlich ist das sogar eine tolle Sache, aber ich möchte lieber allein mit meiner To-Do Liste klarkommen.

Was ich noch als sehr interessant empfunden habe; war das Thema im Umgang mit Kollegen. Auch das kenne ich heute noch. Viele kinderlose Kolleginnen haben kein Verständnis dafür, dass man pünktlich Feierabend machen muss…(Das spricht doch Bände. In der heutigen Gesellschaft sollte das nicht mehr so sein). Und der Irrsinn daran ist, man hat tatsächlich ein schlechtes Gewissen. Aber das versuche ich mir abzugewöhnen. Die Zeit brauche ich für meine Kinder und ich möchte mich nicht dafür entschuldigen müssen, dass ich Mutter bin. Wo kommen wir denn dahin…

Also sage ich: Das Buch sollten auch Leute lesen, die keine Kinder haben. Vielleicht können sie sich da einfühlen?! I don’t know…

Eigentlich hatte ich mir das Buch auch ganz anders vorgestellt. Etwas witziger vielleicht. Aber eigentlich ist der Autorin ein sehr gutes und einfach wahres Werk gelungen.

Und daher vergebe ich 4 Bücher!
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Vielen Dank an den blanvalet Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!

Hier könnt ihr das Buch kaufen: