Rezension: Schoßgebete von Charlotte Roche


Verlag: Piper
Seitenzahl: 288
Erscheinungsjahr: 2011
Genre: “quer durch’s Leben” ;)
Reihe?
Nein.
ISBN-10: 349205420X
ISBN-13: 978-3492054201

Kurzbeschreibung:

Am liebsten tagsüber und Fenster zu wegen der Nachbarn. So mag es Elizabeth. Ihr Mann macht die Heizdecken auf dem Bett an, dann kann’s losgehen. Sie fährt sofort mit der Hand rein in Georgs XXL-Yogahose. Und ab hier betrügt sie ihre Männer hassende Mutter, die ihr beibringen wollte, dass Sex etwas Schlechtes sei. Hat aber nicht geklappt, Glück für Elizabeth, Glück für Georg. Aber Sex ist ja nicht alles, es gibt auch noch das Essenkochen für ihre Tochter Liza, und es gibt den Exmann, Lizas Vater. Keine geringe Rolle spielen auch ihre Ängste und ihre schrecklichen Eltern. Wobei diese Themen für Elizabeth seit dem Unfall immer zusammengehören. – »Schoßgebete« erzählt von Ehe und Familie wie kein Roman zuvor. Radikal offen, selbstbewusst und voller grimmigem Humor ist es die Geschichte einer so unerschrockenen wie verletzlichen jungen Frau.

Erster Satz:

Wie immer vor dem Sex haben wir beide Heizdecken im Bett eine halbe Stunde vorher angemacht.

Meine Meinung:

Ja, ich würde sagen, dieses Buch hat Potenzial zu polarisieren und ja, ich erzähle euch nichts Neues. Allerdings würde ich das Buch nicht in der Luft zerreißen wollen, wie manch andere Personen. Ich verstehe die Negativbewertungen durchaus, denn das Buch hat stellenweise richtig ekelhafte oder einfach recht ehrliche und offene Erzählstränge.
Manche Stellen sind vielleicht auch einfach zu „krass“ wie zum Beispiel:

 „ Manchmal wünsche ich mir sogar, dass mein eigenes Kind stirbt.“

Da habe ich, selbst Mutter, erst mal aufgehorcht…aber ich glaube nicht, dass dieser bloße Satz so wörtlich zu nehmen ist, denn Elizabeth liebt ihre Tochter sehr.

Es gab natürlich auch Stellen, die einen zum Schmunzeln und Lächeln gebracht haben:

 „ In mein Testament habe ich geschrieben, dass derjenige, der es umsetzen muss, dafür sorgen soll, dass ich erstens verbrannt werde und dass zweitens meine Asche ganz normal am Abholtag der Müllabfuhr, also im Moment mittwochs, in den Hausmüll, schwarze Tonne, geworfen wird.“

Was soll man dazu noch sagen? Charlotte Roche hat in der Tat einen sehr erfrischenden Erzählstil, wenn man von den „Hab Acht Stellen“ mal absieht. Das Buch liest sich sehr schnell und flüssig. Die sexistischen Szenen bzw. Erzählstränge haben mir nicht so gut gefallen. Ich finde Schoßgebete allerdings nicht so eklig wie Feuchtgebiete.

Charlotte Roche’s Buch ist erfrischend, eklig, aufweckend, beängstigend, lustig und witzig, krass, sexistisch, traurig und vor allem ehrlich.

Wer Lust hat, etwas tiefer in das Buch zu blicken, sollte es lesen. Wer aber nur oberflächlich daran interessiert ist und wer Feuchtgebiete schon nicht gut gefunden hat, der sollte die Finger davon lassen. Ich aber, vergebe 4 Bücher. (von 5)

  

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